Zum Jubiläum nach Amsterdam

Written by Thorsten Bucher. Posted in Tischtennis

Begeisterung pur: Die Degginger Tischtennisspieler und ihre niederländischen Gastgeber

Begeisterung pur: Die Degginger Tischtennisspieler und ihre niederländischen Gastgeber

Bereits zum zehnten Mal begaben sich die Tischtennisspieler des TV Deggingen auf große Tour: Die Tradition der Ausflüge ins Ausland begann in London, führte die Spieler aus dem Täle unter anderem nach Edinburgh, Budapest sowie Brüssel und ließ sie nun in Amsterdam Station machen.

Zu siebtzehnt startete man zur Geisterstunde in Deggingen, zwei besonders Mutige hatten den Trip bereits Tage zuvor mit dem Fahrrad ab Köln begonnen. Um rechtzeitig am Ziel zu sein mussten sie sowohl zähen äußeren Bedingungen als auch zum Teil zäher Verpflegung trotzen. Über die zweitgrößte niederländische Stadt Rotterdam, sehr imposant dank der unzähligen modernen Bauwerke und dem größten Seehafen Europas, erreichte man die Nordsee, radelte an der Küste entlang und war nach viereinhalb Tagen sowie 600 gefahrenen Kilometern schließlich voll im Zeitplan liegend im Hotel direkt an der Fußballarena Amsterdam angekommen. Nur neun Stunden lang und etwas weniger aufregend war die Busfahrt für den Rest, doch auch hier war alles gut gegangen und so konnte man sich in voller Gruppengröße ins Getümmel stürzen. Die ersten Eindrücke der niederländischen Hauptstadt gewannen die Degginger bei einer Rundfahrt durch die Grachten, schmale Wasserwege, die bereits vor Jahrhunderten dem Warentransport sowie der Entwässerung und Verteidigung der Stadt dienten.

Man bekam dabei bereits einen guten Überblick über die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört zweifellos auch der Albert-de-Cuyp-Markt, der größte und bekannteste Tagesmarkt in den Niederlanden, der den Besuchern aus dem Täle einen Einblick in den geschäftigen Alltag der Metropole bot. Allerlei kulinarische Leckereien wurden angepriesen, Souvenirs, Kleidung und Antiquitäten rundeten das Sortiment ab. Für die historisch Interessierten bot sich ein Abstecher ins Grachtenhaus- und ins Amsterdammuseum an: sie erfuhren dort unter anderem, dass Amsterdam auf rund fünf Millionen Holzpfählen gebaut ist, die im Laufe der Jahrhunderte zum Teil langsam vermoderten. Deshalb stehen die sehr schmalen und in die Höhe gebauten Grachtenhäuser häufig schief und das Stadtbild wirkt etwas „verzerrt“. Ein solch typisches Gebäude ist auch das „Anne- Frank- Haus“ in der Prinsengracht, die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Stadt. Den traurigen Hintergrund erfuhren die Degginger nach langem Anstehen aber bei einer eindrucksvollen Führung. Die Verfasserin des weltbekannten Tagebuchs musste sich dort als junges Mädchen mehr als zwei Jahre vor der Judenverfolgung der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg verstecken, um schließlich doch entdeckt zu werden und im Konzentrationslager umzukommen.

Von diesem Eindruck etwas geplättet, sollte man aber auch noch Erfreulicheres in Amsterdam kennenlernen: das Tischtennisspiel stand an!

In bewährter Manier hatte man verschiedene Vereine vor Ort kontaktiert und war dabei auf den TTV Jovo gestoßen, die 16 Spieler organisiert hatten und alles taten, um den Gästen aus Deutschland in geselliger Atmosphäre einen schönen Abend zu bereiten. Beide Vereine hatten jeweils vier Teams aufgeboten, die im Modus „Jeder- gegen- Jeden“ spielten. Es entwickelten sich spannende und gut anzuschauende Spiele, der TV Deggingen hatte sich extra noch mit Günther Müller und Benjamin Götz verstärkt, musste aber die Überlegenheit der Gastgeber anerkennen. Insbesondere Leistungsträger Martin Mühl fand nicht in die Spur und konnte, entgegen der bisherigen Auftritte auf internationalem Parkett, keinen Punkt beisteuern. Im Nachhinein muss man sich hinterfragen, ob die Schwerpunkte im Vorbereitungstraining vielleicht doch zu sehr im läuferischen Bereich angesiedelt waren. Letztlich stand in allen vier Partien ein klarer Erfolg des TTV Jovo zu Buche. Doch der Fokus war auf das Erlebnis ausgerichtet und die Degginger hatten abermals eine großartige Gastfreundschaft erfahren. Nach mehr als vier Stunden verabschiedete man sich von den neu gewonnenen niederländischen Freunden und ließ die Zeit in Amsterdam ausklingen.

Einige besuchten den Blumenmarkt, andere beschlossen den Tag in einem der zahlreichen Cafes und Kneipen, im weltbekannten Rotlichtviertel oder in Chinatown. Nach zum Teil etwas orientierungsloser Ankunft im Hotel waren sich aber alle einig, dass das Abteilungsleben durch die Ausflüge bereichert wird und machten sich bereits an die Planungen für die Neuauflage im kommenden Jahr!